Blinde Tunnel

Im Berliner Boden finden sich zahlreiche ungenutzte U-Bahntunnel und -bahnhöfe. Nur ein kleiner Teil davon ist stillgelegt worden, die meisten Anlagen jedoch haben noch nie eine U-Bahn gesehen. Es handelt sich dabei um Bauvorleistungen für zukünftige Strecken, die aus unterschiedlichen Gründen nie in Betrieb gegangen sind. Auch gibt es Strecken, die in Betrieb gehen sollten, dann jedoch der Bau abgebrochen wurde.

Die folgende Grafik enthält sämtliche bestehenden und verworfene Planungen, sowie sämtliche ungenutzte Tunnelanlagen. Klicken Sie auf ein Element um weitere Informationen zu erhalten.

 

Rathaus Spandau

Erbaut: 1977 - 1984

Für die Verlängerung der U2 von Ruhleben bis ins Falkenhagener Feld wurden zwei bislang unbenutzte Gleiströge errichtet. Insgesamt wurde der Bahnhof für vier Gleise an zwei Mittelbahnsteigen gebaut, so dass im Richtungsbetrieb umgestiegen werden kann. An beiden Enden entstanden außerdem Tunnelstümpfe um die neue Strecke anschließen zu können.

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Jungfernheide

Erbaut: 1980

Zusätzlich zur U7 soll der Bahnhof einmal die Verlängerung der U5 vom Hauptbahnhof zum Flughafen Tegel aufnehmen. Dazu wurden zwei übereinanderliegende Mittelbahnsteige errichtet, an denen die Züge beider Linien im Richtungsbetrieb halten sollen. Die beiden ungenutzten Bahnsteigkanten wurden durch raumhohe Gitter für den Publikumsverkehr abgesperrt.
Südlich des Bahnhofs schließt sich ein kurzer Tunnelstutzen in Richtung Hauptbahnhof an, nördlich ein deutlich längerer, der unter dem Kanal hindurchführt und bereits mit Wehrkammertoren ausgerüstet ist.

Der obere Gleistrog der U5 in Richtung Hauptbahnhof ist bis heute leer, im unteren Bahnhofsteil wurde zwischenzeitlich ein Übungsanlage für das Notfall-Management geschaffen. Dafür ließ die BVG am Bahnsteig und von dort aus nach Norden bis vor die Wehrkammer ein Gleis verlegen. Um einen 4-Wagenzug zu überführen wurde das Gleis nördlich des Bahnhofes verschwenkt (siehe rote Markierung) und mittels einer Bauweiche an das Streckengleis der U7 Richtung Spandau angeschlossen. In einer Betriebspause wurde besagter 4-Wagenzug mittels einer Diesellok von der Betriebswerkstatt Britz bis an die Wehrkammer gezogen und dann gegen der Regelfahrtrichtung in das Bahnsteiggleis der U5 gedrückt. Anschließend wurde das Gleis zurückgeschwenkt und der Zug mittels Gefälle und Muskelkraft in den Tunnelstutzen Richtung Heckerdamm gerollt. Nachträglich wurde ein Rolltor an dem Tunnelstutzen installiert um eine Rauchkammer zu erhalten. Eine Seilwinde dient zum Bewegen des Zuges bis in den Bahnhof.
Der Notausstieg dient als Rauchabzug und Zugang zur Wehrkammer der U5.

Turmstraße

Erbaut: 1961

Am Bahnhof Turmstraße soll sich die U9 einmal mit der vom Hauptbahnhof aus verlängerten U5 kreuzen. Dazu wurde über dem Bahnhof der U9 eine weitere Bahnsteigebene errichtet, welche die untere im rechten Winkel kreuzt. Außerdem entstand die Treppenverbindung zwischen beiden Bahnsteigen. Vor etlichen Jahren wurde ein weiterer Ausgang in der Mitte des Bahnhofs geschaffen. Dazu wurde die bislang geschlossene Verbindungstreppe geöffnet. Als Verteilerebene dient der bislang ungenutzte obere Bahnsteig, der jedoch durch neue Zwischenwände nicht als solcher zu erkennen ist.
Der obere Bahnsteig wurde nicht auf voller Länge gebaut, sondern nur als Fragment, dessen Länge der Breite des unteren Bahnhofs entspricht.
Vom unteren Bahnsteig aus ist der Verlauf des oberen Bahnsteigs an der tief heruntergezogenen Decke zu erkennen.

Adenauerplatz

Erbaut: 1974

Unter dem Bahnhof der U7 wurde ein weiterer kompletter Bahnhof im Rohbau angelegt. Dieser soll einmal die Verlängerung der U1 von Uhlandstraße aufnehmen. Möglich ist aber auch eine Nutzung für die geplante U10 ab Alexanderplatz, daher wurde der vorgesehene Mittelbahnsteig noch nicht eingebaut, so dass eine Nutzung sowohl durch eine Klein- als auch durch eine Großprofillinie möglich ist.

Pankow

Erbaut: 1988

Ende der 1980er Jahre plante die Ostberliner BVG eine neue Kleinprofilwerkstatt in Pankow. Dazu entstand hinter der Haltestelle Vinetastraße an der U2 ein Verzweigungsbauwerk mit Tunnelrampe, jedoch zunächst ohne die Tunnelausfahrt herzustellen. Nach der Wende war die Betriebswerkstatt Grunewald wieder erreichbar, die Pläne in Pankow wurden fallengelassen. Heute dient die Tunnelrampe als Abstellanlage.

Messedamm

Erbaut: 1979

Beim Bau des ICC entstand unter der Kreuzung Messedamm / Masurenallee / Neue Kantstraße eine Fußgängerunterführung, welche einmal als Verteilergeschoss für einen zukünftigen U-Bahnhof dienen soll. Auch ein Teil des Bahnhofs wurde darunter bereits im Rohbau errichtet, hier soll einmal die U10 entlang führen.

Kurfürstendamm

Erbaut: 1961

Bei seinem Bau wurde Bahnhof Kurfürstendamm (oben) der U1 so ausgelegt, dass er später leicht auf Großprofil umgestellt werden kann. Das könnte dann nötig werden, wenn einmal die U10 unter dem Kurfürstendamm entlang geführt werden soll.

Mühlendammtunnel

Erbaut: 1930er Jahre

Zusammen mit dem Bau der Mühlendammschleuse entstand unter der Hälfte der Spree auch direkt ein etwa 90 m langes Tunnelstück, welches einmal die Verlängerung der heutigen U5 ab Alexanderplatz aufnehmen sollte. Später sollte auf dieser Trasse die U10 verlaufen. Der Mühlendammtunnel kommt in dieser immer noch aktuellen Planung allerdings nicht vor, denn der neue Tunnel soll in größerer Tiefe im Schildvortrieb erstellt werden. Daher wurde das Tunnelfragment 1998 mit Beton verfüllt.

Wittenbergplatz

Erbaut: 1913

Vom Bahnhof Wittenbergplatz sollte einmal eine weitere Strecke in nordöstliche Richtung weiterführen. Um diese Strecke kreuzungsfrei ausfädeln zu können, wurde zum einen ein Wandvorsprung am südlichen Bahnsteiggleis eingeplant, zum anderen ein eingleisiger, etwa 50 Meter langer Tunnel unter dem Streckentunnel zum Nollendorfplatz errichtet. Da diese Streckenplanung mittlerweile nicht mehr aktuell ist, wird der Tunnel ungenutzt bleiben, für die noch aktuelle U10-Planung spielt er keine Rolle.
Im Herbst 2022 wurde das sanierungsbedürftige Tunnelstück mit Beton verfüllt.

Verbindungstunnel Friedrichstraße

Erbaut: 1988, abgerissen: 1993

1988 errichteten die Ostberliner Verkehrsbetriebe den Rohbau für einen eingleisigen Verbindungstunnel zwischen den Linien U2 und U6. Hintergrund war die Absicht der BVB, die Westberliner Transitstrecke der U6 in Eigenregie und nur auf Ostberliner Gebiet zu betreiben. Dazu wäre der Verbindungstunnel notwendig gewesen, um Fahrzeuge von der U2 dorthin zu überführen. Die U6 wäre dann im Kleinprofil betrieben worden.
Bis zur Verwirklichung dieser Pläne wurde auf den Durchbruch der beiden Tunnelwände verzichtet, der Neubau endete jeweils unmittelbar davor.
Nach der Wende hatten sich die Planung ohnehin erledigt, 1993 wurde der Tunnelrohbau im Zuge der Neubebauung des darüberliegenden Grundstücks wieder abgebrochen.

Moritzplatz

Erbaut: 1926

Am Moritzplatz sollte einmal eine U-Bahnlinie von Treptow nach Moabit kreuzen, daher wurde unter dem Bahnhof Moritzplatz an der GN-Bahn (U8) eine weiterer Bahnhof komplett im Rohbau miterstellt. Diese Planung ist mittlerweile verworfen.

Grenzallee

Erbaut: 1930

Beim Bau der U7 wurde die Möglichkeit vorgesehen, in späterer Zukunft am Ufer des Teltowkanals eine Betriebswerkstatt zu errichten. Dazu wurde bereits beim Bau der Strecke eine komplette zweigleisige Streckenausfädelung mit erstellt, ebenso die anschließende Rampe samt Tunnelausfahrt. Ausgelegt wurde die Ausfahrt sogar für vier Gleise, von denen die beiden äußeren als Ausziehgleise der Werkstatt dienen sollten.
Im zweiten Weltkrieg wurde das Tunnelportal vermauert. Heute dient die Tunnelrampe, die durch eine Mauer vom Streckentunnel getrennt ist, als Lagerraum der BVG.

Kleistpark

Erbaut: 1971

Beim Bau des Bahnhofs Kleistpark der U7 entstand darunter ein weiterer U-Bahnhof im Rohbau für die geplante U10. Die Planung ist mittlerweile verworfen.

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