Steglitz
Als Anfang der 1970er Jahre die U9 bis Rathaus Steglitz verlängert wurde, war die Planung einer Linie U10 von Lankwitz nach Weißensee hochaktuell. In Steglitz sollten beide Linien
miteinander verknüpft werde und so lag es nahe, die U10 direkt mit einzuplanen. Am Walther-Schreiber-Platz sollten beide Linien aufeinander treffen, hier sollte jede Linie ihren
eigenen Bahnhof erhalten, von denen zunächst jedoch nur der für die U9 errichtet wurde.
Der Bahnhof Schloßstraße war als Umsteigbahnhof vorgesehen. Hier sollten einmal beide Linien im Richtungsbetrieb an zwei übereinander liegenden Mittelbahnsteigen halten. Beide
Bahnsteige wurden komplett gebaut, ebenso der komplette zweistöckige Tunnel mit sämtlichen Ausfädelungen.
Kurz vor dem Bahnhof Rathaus Steglitz sollten sich die beiden Linien wieder trennen und hier ebenfalls zwei getrennte Bahnhöfe erhalten, die auch beide gebaut wurden. Zunächst sollte
die U9 allerdings den unteren Bahnhofsteil benutzen, der eigentlich für die U10 gedacht war. Hintergrund war, dass hinter dem oberen Bahnhofsteil zum damaligen Zeitpunkt keine Kehranlage
errichtet werden konnte. Diese hätte nämlich unter der S-Bahn-Trasse gelegen und man hätte die Deutsche Reichsbahn in die Planungen mit einbeziehen müssen. Daher wurde die U9 schon vor
dem Bahnhof Schloßstraße auf die Trasse der U10 verschwenkt - ein Provisorium, das bis heute Bestand hat.
In den Siebzigern glaubte man noch fest an einen baldigen Bau der U10, weshalb der Tunnel in Steglitz zum Teil bereits Gleise erhalten hat, die bis heute ungenutzt sind. Mittlerweile
ist die U10 nach Lankwitz allerdings zu den Akten gelegt. Von diesen Planungen zeugen heute noch der Bahnhof Rathaus Steglitz (oben), der nur im Rohbau existiert und die beiden ungenutzten
und mittlerweile durch Gitter abgetrennten Bahnsteigkanten im Bahnhof Schloßstraße.
Bei der anstehenden Sanierung des Bahnhofs Schloßstraße sollte zunächst das stadtauswärtige Gleis in die obere Bahnsteigebene
verlegt und die untere Ebene geschlossen werden. Diese Pläne wurden jedoch wieder fallengelassen, da sich der notwendige Umbau der
Tunnel als zu aufwändig erwiesen hat.
Die Gleisanlagen in Steglitz heute (links) und im ursprünglich geplanten Endausbau (rechts).
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